Polyamorie in Düsseldorf: Zu Besuch beim Stammtisch

Liebe zu dritt, zu viert oder zu fünft – in einer polyamoren Beziehung ist das erlaubt; Fremdgehen bleibt aber ein Tabu. Wie das zusammenpasst, hat sich unsere Autorin beim Besuch des Poly-Stammtisches in Düsseldorf erklären lassen.

Quelle: Polyamorie in Düsseldorf: Zu Besuch beim Stammtisch

Ein in meinen Augen eher durchwachsenen Artikel zum Thema Polyamorie und den Düsseldorfer Stammtisch hat RP ONLINE am 22.05.2017 gebracht. Es wird dort mit Klischees gespielt, wie sich aus der Beschreibung der Teilnehmer sehen läßt:

Die meisten sind zwischen 20 und 30 Jahre alt, Studenten, viele sind Veganer, leben von Bafög oder dem Geld der Eltern, einige tragen Dreadlocks und sie alle scheint der Lebensstil „alternativ“ zu verbinden.

ebenso wie hier:

Trotzdem, wer den Poly-Pärchen heute Abend länger zuhört, hat den Eindruck, Multi-Liebe ist zumindest für einige wie ein Pilzgericht, das man probiert, weil es die Lieblingsspeise vom Schatz ist – obwohl man die labbrigen Dinger eigentlich nicht mag.

oder auch hier:

Für Klaus waren es zwei Monate, viel Internetrecherche, viel Lektüre – und das Ultimatum, das ebenfalls Teil jeder Poly-Pärchen-Geschichte zu sein scheint: entweder Multi-Love oder gar keine Liebe.

Es läßt sich schon deutlich ersehen, dass die Autorin der Polyamorie nicht unbedingt positiv gegenüber steht, ich lasse es einfach mal bei diesen drei Zitaten bewenden.

Auch solche Zitate:

„Treue ist für uns, wenn man ehrlich zueinander ist – wenn man den Partner nicht anlügt, sondern ehrlich sagt, was man mit anderen macht“

,wenn sie denn richtig wiedergegeben sind, wecken zu mindest in mir den Diskussionsbedarf, denn meine Definition der Treue enthält zwar den Begriff Ehrlichkeit , aber umgekehrt ist Ehrlichkeit nicht die Grundlage und der einzige Begriff der Treue ausmacht, sondern mir wäre zum Beispiel die Verlässlichkeit und der Rückhalt den mir ein Partner/ eine Partnerin gibt, ein wesentlich stärkeres Kriterium als die „Ehrlichkeit“. In sofern störe ich mich an diesem Zitat, denn ich empfinde es als Fremdzuschreibung, es representiert mich nicht als polyamoren Menschen.

Auch an dieser Stelle:

Anstatt körperliche Besitzansprüche zu stellen, wie Prohn es nennt, entstehe Treue bei Polyamoren durch offene Gespräche. In denen muss geklärt werden, ob man mit anderen etwas anfängt und unter welchen Bedingungen. Später wird darüber geredet, wie es war – und das ausführlich. Manchmal setzt sich dafür sogar die neue Flamme mit an den Tisch.

würde ich es doch lieber den einzelnen Menschen überlassen, wie sie das handhaben möchten, statt so grob zu pauschalieren.

An der Stelle höre ich dann mal auf mit der Artikelkritik, die Art wie der Umgang mit Neubesuchern am Stammtisch, laut Artikel, gehandhabt wird, würde mir keine Lust machen den Stammtisch zu besuchen. Das Thema Poly und Kinder würde auf mich, in der dort beschriebenen Form, auch eher abschreckend wirken, wäre ich nicht poly und hätte ich nicht Kinder. Aber ich sagte bereits Eingangs, dass die Haltung der Autorin eher negativ der Polyamorie gegenüber wirkt. Diese negative Haltung spiegelt sich dann auch in vielen Leserkommentaren wieder. An diesem Punkt kann ich den Lesern des Artikels nur empfehlen, auch unbedingt die Leserkommentare zu verfolgen. Denn gerade die Posts der Leserin Scanta erklären wesentlich mehr über Polyamorie als der Artikel selbst.

Viel Vergnügen Euch beim lesen.

Grtz.

Gala

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