Kann die Monogamie weg?
Ein Essay über Menschen, die freier lieben.
Quelle: Ist die offene Beziehung die Lösung? – Liebe – jetzt.de
Friedemann Karig, mal wieder, wir hatten ja lange nichts mehr von ihm, hier mit einem Essay über polyamore Menschen, erschienen auf jetzt.de am 12.04.2017. Ein in sich schöner Artikel der wieder einmal die Höhen und Tiefen der zwischenmenschlichen Beziehungen beschreibt. Der monoamoren und der polyamoren Beziehungen.
Was mich ein wenig irritiert ist die Passage
Viele Menschen sind glücklich in der Zweisamkeit. Viele verzichten gerne für ihren Partner auf die Abenteuer. Sie wissen: Nichts ist größer als wahre Liebe, gewachsen und gefestigt. Das „hidden level“ einer Beziehung, wie der Autor Malte Wedding es nennt, diese einzigartige Sicherheit, dass der andere zu einem steht, egal was passiert, erreicht man nur, wenn man sich auch angeschrien, angeödet – und doch immer wieder angenähert hat.
Ich sehe an dieser Stelle keinen Grund, warum dieses ein Alleinstellungsmerkmal für monoamore Beziehungen sein soll. Es charakterisiert für mich sehr deutlich den Umstand, der für mich Liebe bedeutet, nicht die hormongeschwängerte Verliebtheit vom Anfang der Beziehung, sondern dieses Gefühl, egal wie schlecht es mir geht, egal wie mies ich mich verhalten habe, dieser Mensch wird für mich da sein. Diese Verlässlichkeit macht für mich die Liebe aus. Ich sehe nur nicht, warum dieses, wenn es mit einem Menschen funktioniert, nicht auch mit weiteren funktionieren soll, immerhin hat mensch ja schon das erste Mal die Hürden dorthin genommen, also warum nicht auch ein weiteres Mal. Wie gesagt, kein Alleinstellungsmerkmal.
Immerhin bleiben wir uns damit selbst treu. Es war nämlich noch nie wirklich besser. Die eine große Konstante der zivilisierten Menschheit ist: unterdrückte Sexualität. Und zwar im Namen der Monogamie.
Stimme ich liebend gerne zu, die Frage die sich mir nur stellt und damit stelle ich sie dann auch mal an Euch, ändert sich dieses in der Polyamorie? Haben wir im polyamoren Umfeld mehr Sex als im monoamoren und erfüllen wir damit das Klischee von der rudelbumsenden Freakshow? Oder ist es nicht doch so, dass in vielen Bereichen, der zur Zeit hippen Szene, auch nicht anders als mono gelebt wird, nur mit mehreren? Haben wir wirklich ein alternatives Konzept oder nur eine höhere Leidensfähigkeit?
Im großen und ganzen ein sehr schöner Artikel, der auch mal die kulturhistorische und biologische Vorgeschichte von uns Menschen mit einbezieht. Ich vermute ich werde genau für diese Äußerung irgendwo Kommentare einstecken müssen. Trotzdem, dieser Artikel ist lesenswert, auch für Polys oder Menschen, die sich an Polystammtischen oder sonstwo in der Szene umtun.
Viel Spaß dabei.
Grtz.
Gala